Broschiert: 316 Seiten
Verlag: Carlsen; Auflage: 1., Aufl. (Dezember 2008)
Sprache: Deutsch
2009 . 316 S. SW-Comics. . 18 cm . ab 14 J. .
Unter den japanischen Zen-Meistern war Ikkyu Sojun (1394-1481) einer der ungewöhnlichsten. Er ist berühmt für seine erotisch-humoristischen Gedichte, seine Kalligraphien und nonkonformistisches Verhalten haben ihn in Japan bis heute zu einer der populärsten buddhistischen Meister gemacht.
Der japanische Manga-Zeichner Hisashi Sakaguchi (1946-1995), der seine Karriere als Trickfilmzeichner bei Osamu Tesuka begann, erzählte Ikkyus ungewöhnliches Leben in einer tausendseitigen Bilderzählung, die seit November 2008 in vier Bänden bei Carlsen Manga erscheint.
Es gibt in Japan eine reiche Tradition von historischen Bilderzählungen, die sich meist um Samurais drehen und in der Regel sehr um eine historisch genaue Wiedergabe des japanischen Mittelalters bemüht sind, das berühmteste Beispiel ist "Lone Wolf and Cub" von Koike und Kojima.
Auch Sakaguchi steht in dieser Tradition, nur dass seine Geschichte fast ausschließlich in buddhistischen Klöstern spielt und Probleme des Buddhismus behandelt. Das könnte allzu frömmelnd-erbaulich sein, aber Sakaguchi gelingt es, eine spannende, vielschichtige Erzählung zu gestalten, die einen ab der ersten Seite in ihren Bann schlägt.
Dabei werden drei Erzählstränge miteinander verzahnt: wir erleben zunächst die Mönchskarriere des Helden, der mit fünf Jahren ins Kloster kommt, weil er aus politischen Gründen unerwünscht ist (er ist der uneheliche des japanischen Kaisers). Die Schattenseiten des Klosterlebens mit seiner strengen Hierarchie, der harten Disziplin und den Eifersüchteleien unter den Mönchen werden ebenso plastisch wie der innere Weg des Helden, der dieses System immer mehr als unbefriedigend und erstarrt erfährt. Seine seelischen Kämpfe gewinnen Gestalt in surrealistischen Visionen, die ihn immer wieder heimsuchen. Ein dritter Strang ist die Darstellung der politischen Intrigen am Hof des Shogun und des Alltagslebens der einfachen Bauern und Händler, die teilweise in unvorstellbarer Armut dahinvegetieren.
Bisher sind zwei Bände erschienen. Der erste schildert Ikkyus Leben bis zum Verlassen des Klosters und den Lehrjahren bei seinem ersten Meister Soi Iken. Der zweite Band widmet sich Ikkyus Jahren bei dem "gnadenlosen" Zen-Meister Kaso, unter dessen Anleitung er seine erste Erleuchtungserfahrung (satori) durch einen Krähenruf hat und als Zen-Meister bestätigt wird.
Gebraucht gut bis sehr gut
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