Hans Korfmacher stellt in seinem Buch „Management und Buddhismus, Band 1, zwei unterschiedliche Sicht- und Lebensweisen dar. Auf der einen Seite bildet er recht realistisch Leben und Treiben im Wirtschafts- und Finanzleben nach. Menschen, Männer und Frauen, versuchen für ihre Betriebe und Institutionen die besten Ergebnisse zu erzielen. Schwere Verletzungen im seelisch-psychischen Bereich bis hin zu körperlichen Totalzusammenbrüchen stehen auf der Tagesordnung.
Dieser Realität stellt Korfmacher die Philosophie des Buddhismus gegenüber, die mit sanfter Überzeugungskraft, ohne Gewalt, in angestrebter Harmonie, Probleme bewältigen möchte. Das Miteinander-Sprechen, das Miteinander-Tun räumt von vorneherein Aggressionspotenziale aus dem Weg. Korfmacher zeigt an Bespielen auf, dass der buddhistische Weg über Menschlichkeit und Gewaltlosigkeit neue Kräfte generiert, die die Beteiligten im Wirtschafts- oder auch Lebensprozess staunen macht. Bessere Ergebnisse sind zu erreichen.
Hans Korfmacher steht in der mörderischen Geschäftswelt viele Jahre lang als leitender Manager an vorderster Front. Er entdeckt den Buddhismus, studiert ihn, erleidet auf einem Flug von Barcelona nach Düsseldorf einen Herzinfarkt, wobei ihn die Kraft der Meditation wahrscheinlich vor dem Tod gerettet hat. Der Autor schont sich in seinen Ausführungen nicht, ist offen, verschweigt nichts.
Die Folge ist die Authentizität des Buches. Der Leser nimmt dem Autor seine Worte ab. Und so kommen die Ratschläge, die Korfmacher erteilt, auch nicht als missionarisches Eiferertum daher, sondern als Lebensweisheiten, begründet auf eigenen Erfahrungen. Und das macht das Büchlein so spannend wie eine Biografie, gespickt mit vielen Weisheiten.
Der Leser spürt, dass es für Hans Korfmacher mit seiner eigenen Geschichte sehr wichtig ist, seine Gedanken und Gefühle mitzuteilen. Der Autor gibt einen Teil seines Selbst preis, eine mutige Tat, die angreifbar macht.
Hans Korfmachers Buch gründet auf der abendländischen und morgenländischen Philosophie. In Schulen könnte es als historischen Rückblick auf die wichtigsten Philosophen und ihre Lehren verwendet werden. Dabei geht der Autor sehr detailgetreu vor. Er zitiert viele Textstellen, mit denen er seine Thesen untermauert.
Drohen die Ausführungen allzu „trocken“ zu werden, lässt Hans Korfmacher geschickt Episoden aus seinem eigenen Leben einfließen, die den Leser davon überzeugen, dass da jemand ein Buch geschrieben hat, der aus eigener Anschauung und eigenem Erleben weiß, worüber er schreibt.
Ganz einfach zu lesen ist der Text nicht. Man muss sich Zeit nehmen und sich einlesen. Der Text ist keine schnelle Kost. Schnelles Lesen dürfte zu Substanzverlust führen.
Das Buch wirkt in Größe und Layout nach außen sehr bescheiden, das Innere hat es jedoch in sich.
Band 1 – Kampf oder Kooperation?
Verlag: dharma-university-press.org
2014
411 Seiten
Gebraucht sehr gut